12. Oktober 2020
Lagerbericht 2020 / Windband
Das Windband-Lager 2020 der Musikschule unteres Fricktal war dieses Jahr aus verschiedenen Gründen speziell. Einerseits gab es da diese unselige COVID-19-Pandemie, welche selbstverständlich ihren Einfluss auf die Lagerplanung und -durchführung genommen hatte, andererseits ging es in ein vollkommen neues Lagerhaus gleich um die Ecke, nämlich ins Ferienzentrum Waldegg bei Rickenbach. Rückblickend kann man gleich zu Beginn zwei Feststellungen machen:
Erstens wurde dem Corona-Virus durch die strikte Einhaltung des Schutzkonzepts von sowohl Lagerteil-nehmerInnen als auch LeiterInnen nicht die geringste Chance gelassen. Maskenpflicht beim Leitungs-personal war an der Tagesordnung, eine klar geregelte Essensausgabe und selbstverständlich die Einhaltung der empfohlenen Abstände, um nur einige Regeln zu nennen. Diese Schutzmassnahmen minderten das Erlebnis und denn Spass jedoch nicht im Geringsten, so dass das Lager trotz Corona ein tolles und auch sicheres Erlebnis für alle Beteiligten sein konnte.
Zweites stellte sich die neue Örtlichkeit, welche übrigens der Heilsarmee gehört, als ein absoluter Haupt-gewinn heraus. Zu Beginn herrschte zwar teils Verwirrung, da das Haus etwas verwinkelt ist und man sich erst einmal daran gewöhnen musste. Doch Gebäude und Innenausstattung sind absolut perfekt für ein Orchesterlager, mit zwei grossen Probesälen und zahlreichen kleineren, zum Musizieren einladenden Räumen. Auch die nahe Umgebung inklusive Garten konnte auf ganzer Linie überzeugen und die Aussicht erst recht. Durch diese Fülle an Möglichkeiten in der unmittelbaren Umgebung der Herberge weinte schlussendlich auch niemand drum, dass man schutzkonzeptbedingt keine Ausflüge in die nahen Gemeinden unternehmen durfte.
Wobei man hier auch die gründliche und stets unterhaltende Auswahl an Aktivitäten, welche das Leitungsteam zusammengestellt hatte, loben muss. Von einer Nachtwanderung im Fackelschein über einen probefreien Nachmittag mit vielfältigem Angebot an Sport und Spiel bis hin zu einem Filmabend und den stets passenden und liebevoll durchgeführten Tagesabschlüssen war alles dabei. Selbst einen von den TeilnehmerInnen unterhaltenen Mini-Kiosk hatte man sich als Ersatz für die weggefallenen Einkaufsmöglichkeiten einfallen lassen. Es lebe das freie Unternehmertum! Für die sonstige Verpflegung wurde übrigens durch ein leitungseigenes Küchenteam gesorgt und zwar mit einigem Erfolg. Die Grundlage für diesen Erfolg wurde bereits bei der minuziösen Planung und dem Einkauf der Zutaten geschaffen, wurden doch sämtliche Rezepte in einer klaren zeitlichen Abfolge geordnet und ausserdem Rabatte wie auch Aktionen strikt ausgenutzt. Das Brot (ca. 6kg/Tag) wurde täglich frisch gebacken, einen Tag gab es selbst gemachte Hackbällchen (470 an der Zahl) die „doch noch lange zu tun“ gegeben hatten und es gab praktisch keine Essensabfälle. Ausserdem kamen die vielfältigen Desserts aus Apfelstrudel, Schoggimousse oder auch Coupe Dänemark stets gut an. Schlussendlich zeigte sich die Qualität des Küchenteams noch einmal darin, dass der Abwart fragen musste, ob man nicht doch professionelles Personal sei.
Doch trotz all der zugegebenermassen grossartigen Angebote abseits der Musik handelte es sich selbstverständlich um ein Orchesterlager, wo der Fokus dann doch auf den Proben lag. Das Produkt der vielen geprobten Stunden konnte leider nur ein zahlenmässig sehr reduziertes Publikum am Freitag in Form des Abschlusskonzertes hören. Doch dieses Publikum hat etwas gehört! Und zwar ein durchgehend spannendes Programm mit viel Abwechslung, dirigiert von Ed Cervenka und Julia Benz. Man hörte Marschmusik (Manhattan Beach, J.P. Sousa), Melodien aus dem fernen Afrika, Filmmusik aus zahlreichen bekannten Streifen, einen Klassikkulturschock in Form des „Hungarian Dance no. 5“ von Brahms, die epische Saga vom Pilatus, dem „Drachenberg“ und nicht zuletzt ein furioses Schlagzeugsolo bei „Industria“. Als Finale spielten alle zusammen noch drei äusserst schöne Choräle und den rassigen Marche Creole als Zugabe.
An diesem Lager gibt es viel worauf man stolz sein kann. Sämtliche MusikantInnnen können auf das musikalisch Erreichte stolz sein, welches dieses Jahr wirklich eine besondere Qualität hatte. Die Organisation kann auf den souveränen Umgang mit Corona und seinen Herausforderungen stolz sein. Alle zusammen können auf ein rundum erfolgreiches und spassiges Lagererlebnis stolz sein, denn schliesslich trägt jeder dazu bei.
Wer nun Lust und Interesse daran hat, die Windband und einen Teil des Lagerprogramms zu erleben, kann dies am 31.10. bei einem Gemeinschaftskonzert mit der Jugendband Wegenstettertal gerne tun, man achte sich jedoch auf Werbung mit Anweisungen bezüglich der Anmeldung. Es lohnt sich!